Event Manager stehen oft vor der Herausforderung, unter hohem Zeitdruck kreative und ansprechende Inhalte für Veranstaltungen zu entwickeln. Die Event-Planung erfordert dabei nicht nur organisatorisches Geschick, sondern auch innovative Ideen, um das Publikum zu begeistern. In der modernen Event-Planung ist es besonders wichtig, lebendige und abwechslungsreiche Eventinhalte zu gestalten, die weit über traditionelle Präsentationen hinausgehen. Zwei Stunden reine Vorträge sind längst nicht mehr zeitgemäß, weshalb Event Manager immer häufiger auf dynamische Formate setzen. Ein gut durchdachtes Event-Konzept bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit sich aktiv einzubringen und sich an verschiedenen Orten innerhalb der Veranstaltung zu bewegen. Die Event-Planung erfordert dabei eine Mischung aus Kreativität und Logistik, um den Teilnehmenden ein unvergessliches Erlebnis zu bieten.
Networking-Formate für regen Austausch
Networking ist der Hauptgrund, warum Teilnehmende Business Events besuchen. Laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO geben 91 Prozent der Befragten an, dass sie vor allem Kontakte knüpfen wollen. (Quelle) Das zeigt: Der Erfolg deines Events hängt stark von der Qualität der Begegnungen ab. Networking ist kein Nebenprogramm, sondern ein zentrales Element, das du aktiv gestalten solltest.
Doch nicht alle Gäste vernetzen sich gleich leicht. Introvertierte Menschen haben oft Schwierigkeiten, in klassischen Networking-Situationen den ersten Schritt zu machen. Als Event-Verantwortlicher solltest du ihre Stärken berücksichtigen und Rahmenbedingungen schaffen, die authentische Begegnungen ermöglichen.
Warum klassisches Networking nicht für alle funktioniert
Wusstest du, dass in Deutschland zwischen 30-50 Prozent der Menschen als introvertiert gelten? (Quelle) Gemäß dieser Schätzung kannst du als davon ausgehen, dass ein wesentlicher Teil deiner Event-Teilnehmenden als introvertiert gelten. Introvertierte Personen haben mehr Mühe aktiv Kontakte zu knüpfen. Viele Events sind jedoch auf Extrovertierte Gäste ausgelegt. Dazu zählen offene Räume und laute Networking-Bereiche, sowie spontane Begegnungen.
Die Stärken von introvertierten Gästen
Introvertierte Gäste verfügen über differenzierte Stärken. Sie können oftmals sehr gut zuhören, tiefgründige Gespräche führen und sind empathisch. Dadurch schaffen sie authentische Verbindungen, statt nur oberflächliche Kontakte. Als Event-Verantwortlicher solltest daher Rahmenbedingungen schaffen, wo sich auch diese Zielgruppe unbeschwert vernetzen kann.
Vorbereitung durch die Event-Organisation
Agenda und Themen sollten im Vorfeld klar kommuniziert werden. Dadurch können sich Teilnehmende gezielt vorbereiten. Durch die Erklärung der eingesetzten Networking-Formate können Hemmschwellen gesenkt werden.
Raumgestaltung & Atmosphäre
Wenn möglich, versuche ruhige Zonen zu schaffen mit Lounges oder Stehtischen abseits des Trubels. Mit Sitzgruppen für 3-4 Personen schaffst du einen Ort für Gespräche in kleinen Gruppen. Zusätzlich kannst du Fragekarten auf den Tischen platzieren, die Ideen für einen lockeren Gesprächseinstieg ermöglichen. Die könnte zum Beispiel sein «Welches Thema vom heutigen Tag hat dich am meisten inspiriert?» oder «Mit welchen Maßnahmen könnte die Situation beim Thema X verbessert werden?».
Strukturierte Networking-Formate
Im Gegensatz zu offenen Networking-Formaten wo keine festen Regeln bestehen, bieten strukturierte Networking-Formate einen klar festgelegten Rahmen für den gemeinsamen Austausch. Mögliche Formate für strukturierte Networking Formate sind:
- Themen-Roundtables: Gäste werden in kleine Gruppen eingeteilt oder können selbst eine Gruppe mit klaren Gesprächsthemen wählen. Die Themen werden im Vorfeld von der Event-Organisation festgelegt.
- Find it: In einer Box werden Kärtchen nach der Anzahl der Gäste vorbereitet. Beim Start des Networkings zieht jeder Gast eine Karte und hat die Aufgabe die dazugehörige Person zu finden. Die Kärtchen können je nach Inhalt des Events frei gestaltet werden, zum Beispiel mit «Wer trägt das eleganteste Outfit?» oder mehr in Richtung der Thematik «Wer könnte die Antwort zur Frage X haben?».
- Random Matchmaking: Aus einer Box werden Kärtchen gezogen. Auf jedem Kärtchen steht ein Wort, das jedoch in der Mitte halbiert wurde. Aufgabe der Gäste ist es, dass dazugehörige Kärtchen zu finden, um gemeinsam das Wort zu bilden. Idealerweise bildet das Wort gleich einen Ansatz für eine Diskussion.
- Thematische Networking-Lounges: Speziell gestaltete Bereiche oder Lounges für verschiedene Branchen oder Themen. Wie bei den Roundtables suchen sich Teilnehmende selbstständig den passenden Bereich, welcher dadurch gezielt den Austausch zwischen Interessierten erleichtern.
- Speed Networking Sessions: Kurze, schnelle Gesprächsrunden, in denen sich Teilnehmende innerhalb weniger Minuten austauschen und Kontakte knüpfen können.
Die Wahl des Networking-Formats sollte zur Zielgruppe und zum thematischen Inhalt des Events passen. Beispielsweise bei Mitarbeitenden-Anlässen kann ein offenes Format gut funktionieren, da sich die Teilnehmenden bereits kennen und es im Kern eher darum geht, sich zu spezifischen Themen des Geschäfts auszutauschen.
Außergewöhnliche Formate für Interaktivität & Abwechslung
Damit ein Business Event in Erinnerung bleibt sollten Teilnehmende aktiv in die Veranstaltung einbezogen werden. Lange Vorträge ermüden und die Aufmerksamkeit sinkt schnell. Interaktive Formate schaffen Abwechslung, fördern den Dialog und lassen Inhalte erlebbar werden. Sie geben den Gästen die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, eigene Ideen einzubringen und sich untereinander auszutauschen. Mit gezielten Überraschungen kannst du zusätzlich Spannung erzeugen und die Energie hochhalten. Der richtige Mix aus Beteiligung und kleinen Highlights sorgt dafür, dass dein Event dynamisch, spannend und nachhaltig im Gedächtnis bleibt.
- Fishbowl-Diskussionen – Eine kleine Gruppe diskutiert im Zentrum des Raums, während andere zuschauen und später aktiv in die Diskussion einsteigen können.
- Unconference – Die Teilnehmenden gestalten die Agenda selbst, indem sie Themen einreichen und in offenen Runden darüber diskutieren.
- Hackathons – Teams arbeiten während des Events an konkreten Problemstellungen und präsentieren am Ende ihre Lösungen.
- Live Graphic Recording – Ein Künstler visualisiert live die Inhalte und Diskussionen des Events auf großen Tafeln, was das Gesagte visuell unterstreicht.
- World Café – In kleinen Gruppen diskutieren die Teilnehmenden an Tischen verschiedene Themen und wechseln regelmäßig, um unterschiedliche Perspektiven zu sammeln.
- Innovation Lab – Ein offener Raum, in dem Teilnehmende neue Technologien oder Produkte ausprobieren und Feedback geben können.
- Pop-up Workshops – Überraschungs-Workshops, die spontan im Laufe des Events angeboten werden und interaktive Erlebnisse fördern.
- BarCamp – Eine offene, dynamische Konferenzform, bei der die Teilnehmenden die Themenvorschläge machen und selbst Sessions leiten.
- Learning-by-Doing-Stationen – Hands-on-Workshops, bei denen die Teilnehmenden praktische Fähigkeiten direkt erlernen oder anwenden können.
- Mystery Speaker – Ein Überraschungsgastredner, dessen Identität erst kurz vor oder während des Events enthüllt wird. Überraschende Inhalte sind im Allgemeinen eine gute Möglichkeit, um die Spannung unter Teilnehmenden bereits vor dem Event zu steigern.
- Interaktive Umfragen – Live-Umfragen oder Quizfragen, die die Teilnehmenden in Echtzeit beantworten und so die Inhalte mitgestalten können.
- Flash Mobs – Spontane und unerwartete Aktionen, die vom Staff oder den Eventteilnehmenden selbst organisiert werden, um für Unterhaltung und Überraschung zu sorgen.
- Mindfulness Breaks – Kurze Achtsamkeits- oder Meditationssessions zwischen den Programmpunkten, um den Kopf freizubekommen und Energie zu tanken.
Diese Formate bieten eine breite Palette an Interaktivität und Abwechslung, um ein Business Event spannender und kreativer zu gestalten.
Spezielle Genussmomente durch innovative Catering-Ideen
Essen und Trinken sind bestenfalls mehr als reine Verpflegung auf einem Business Event. Sie beeinflussen die Stimmung der Teilnehmenden und können selbst zum Erlebnis werden. Mit kreativen Catering-Ideen machst du Pausen zu Höhepunkten und überraschst deine Gäste. Interaktive Stationen, ungewöhnliche Präsentationen oder überraschende Kombinationen regen Gespräche an und fördern Networking. Wer kulinarische Highlights gezielt einsetzt, steigert die Aufmerksamkeit und das Gesamterlebnis seines Events. So wird Verpflegung nicht nur funktional, sondern zu einem festen Bestandteil des Event-Erlebnisses.
- Live-Cooking-Stationen: Köche bereiten Speisen direkt vor den Augen der Teilnehmenden zu. Zum Beispiel Sushi-Rollen, frische Pasta oder flambierte Desserts.
- Personalisierte Snacks: Individuell gestaltete Cookies oder Schokoladenstücke mit Firmenlogo oder sogar den Namen der Teilnehmenden.
- Mini-Food-Festival: Mehrere kleine Food-Stände mit unterschiedlichen Küchen (Street Food, regionale Spezialitäten, vegetarisch/vegan). Die Gäste können sich durchprobieren.
- Food-Pairing-Erlebnis: Passende Kombinationen aus kleinen Häppchen und Getränken (z. B. Käse mit Craft-Bier oder Schokolade mit Kaffee). Ein Sommelier oder Barista erklärt die Paare.
- Molekulare Küche: Sphärische Cocktails, essbare Schäume oder Eis, das mit Stickstoff gefroren wird. Schon die Zubereitung sorgt für Wow-Effekte.
- Snack-Wall: Eine Wand mit kleinen Snacks oder Drinks zum Herausnehmen. Funktioniert mit Donuts, Bagels oder Smoothie-Flaschen.
- Themenbezogenes Catering: Speisen, die zum Eventmotto passen. Beispiel: Bei einem Tech-Event gibt es Gerichte in futuristischem Look oder mit QR-Codes auf den Tellern, die Infos verlinken.
- Zero-Waste-Station: Ein Catering-Bereich, der zeigt, wie man köstliche Gerichte aus Resten oder nachhaltigen Zutaten zaubert. Das unterstreicht Umweltbewusstsein und inspiriert.
- Interaktive Dessert-Bar: Gäste stellen ihr eigenes Dessert zusammen – etwa ein Eis-Labor mit Toppings, frischem Obst und besonderen Saucen.
- Cocktail- oder Mocktail-Robotik: Ein Roboter oder eine Maschine mixt Drinks auf Knopfdruck. Das wirkt futuristisch und sorgt garantiert für Gespräche.
Business Events in außergewöhnlichen Locations
Die Wahl der Location prägt die Stimmung und das Erlebnis deines Events. Klassische Hotels sind funktional, bleiben aber selten in Erinnerung. Mit ungewöhnlichen oder thematisch passenden Orten erzeugst du sofort Aufmerksamkeit und Begeisterung bei den Gästen. Eine besondere Location unterstützt nicht nur die Inhalte deines Programms, sondern bietet zusätzliche Möglichkeiten für Interaktion, Networking und Inszenierung. Sie kann Emotionen wecken, Gespräche anregen und das Event unvergesslich machen. Deshalb lohnt es sich bei der Auswahl kreativ zu denken und außergewöhnliche Locations zu prüfen.
Industriehalle oder alte Fabrik
Inhalt: Produktlaunch im „Raw-Look“ mit Lichtprojektionen an Backsteinwänden, Streetfood-Stände, Live-Musik.
Kunstgalerie oder Museum
Inhalt: Inspirierende Keynotes zwischen Kunstwerken, exklusive Führungen nach den Vorträgen, Networking beim Flying Dinner in den Ausstellungsräumen.
Theater oder Opernhaus
Inhalt: Präsentationen auf einer echten Bühne mit professionellem Licht und Ton, Breakout-Sessions in den Backstage-Räumen.
Botanischer Garten oder Gewächshaus
Inhalt: Nachhaltigkeitskonferenz umgeben von Pflanzen, Workshops in Pavillons, Dinner zwischen exotischen Pflanzen.
Dachterrasse oder Rooftop-Location
Inhalt: After-Work Event mit Skyline-Blick, Sundowner-Cocktails, Silent-Disco oder Panel-Diskussion im Freien.
Historische Burg oder Schloss
Inhalt: Strategiemeeting im Rittersaal, Galadinner im Innenhof, Teambuilding mit Bogenschießen oder Escape-Game im Gemäuer.
Flughafen-Hangar
Inhalt: Großes Kick-off mit spektakulärem Bühnenbau, Produktpräsentation zwischen Flugzeugen, Branding auf Flugzeugrümpfen.
Schiff oder Hafenlocation
Inhalt: Konferenz an Bord mit Fahrtabschnitt, Networking-Lounge am Deck, abendliches Feuerwerk am Hafen.
Autokino oder Outdoor-Kino
Inhalt: Präsentationen oder Produktvideos auf großer Leinwand, Teilnehmende im eigenen Auto oder auf Liegestühlen, Foodtrucks für Snacks.
Co-Working Space oder Start-up Hub
Inhalt: Workshops in offenen Arbeitsbereichen, Panel-Diskussion mit Gründerinnen und Gründern, interaktive Demo-Area für neue Tools.
Fazit
Zusammenfassend halten wir fest, das außergewöhnliche Business Events nicht nur durch ein einzelnes Highlight entstehen, sondern bestenfalls durch die Kombination aus:
- durchdachtem Networking,
- interaktiven Formaten,
- kreativem Catering und
- einer Location mit Erlebnischarakter.
Wenn du deine Gäste aktiv einbeziehst, unterschiedliche Persönlichkeitstypen berücksichtigst und gezielt Highlights einsetzt, bleibt dein Event in Erinnerung und wird zum Gesprächsthema.
Plane abwechslungsreich, bleibe authentisch und nutze Überraschungen bewusst. So schaffst du Veranstaltungen, die mehr sind als ein Kalendereintrag, nämlich echte Erlebnisse.
Viel Erfolg bei deinem nächsten Event.